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Das Handling der Ware im Lager ist einer der zentralen Elemente in der Lieferkette. Die Kommissionierung zählt zu den Vorgängen in der Logistik, die am meisten Zeit und Personalressourcen in Anspruch nehmen, weshalb die Auswahl der richtigen Kommissioniermethode entscheidend ist.
Wir haben die wichtigsten Informationen den verschiedenen Kommissioniermethoden für Sie zusammengestellt und zeigen Vor- und Nachteile der wichtigsten Kommissionierverfahren. Außerdem finden Sie Tipps zur Auswahl der für Sie passenden Alternative.
© Picavi bei Ecomal
Bei der Kommissionierung handelt es sich um einen Vorgang der Warenbereitstellung. Ein gängiges Beispiel aus dem eCommerce ist die Zusammenstellung von bestellten Waren für den Versand an den Kunden.
Am weitesten verbreitet ist die manuelle Kommissionierung: Dazu werden Lagermitarbeiter benötigt, die die Artikel der Bestellung an den verschiedenen Lagerplätzen in der richtigen Menge einsammeln und für den Versand zusammenstellen. Diese werden auch als Kommissionierer oder mit dem englischen Begriff als „Picker“ bezeichnet. Die Hauptziele der Kommissionierung sind eine kurze Kommissionierzeit und eine hohe Kommissionierqualität, um die Kosten in der Lieferkette gering zu halten.
Einige Logistiker setzen für die Warenbereitstellung auf automatisierte Systeme wie Kommissionierroboter oder Kommissionierautomaten, die jedoch mit hohen Investitionen und grundlegenden strukturellen Änderungen im Lager verbunden sind.
Wie der Name schon vermuten lässt, kommt bei der Ware-zum-Mann-Kommissionierung die zu bereitstellende Ware aus dem Lager direkt zum Kommissionierer. Dabei wird beispielsweise automatisierte Fördertechnik eingesetzt. Dazu zählen unter anderem Kommissionierroboter oder automatisierte Regalsysteme. Diese Kommissioniermethode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Zahl der Aufträge pro Tag im Lager besonders groß ist. Automatisierte Fördersysteme sind mit hohen Investitionskosten verbunden.
Die Mann-zur-Ware-Kommissionierung ist die manuelle Variante zur Bereitstellung der Ware. Ein Kommissionierer macht sich auf den Weg zum Lagerort und entnimmt dort die Ware in der angeforderten Menge. Ein großer Vorteil der manuellen Kommissionierung sind die im Vergleich zur automatisierten Variante geringeren Investitionskosten. Bei dieser auftragsorientierten Kommissioniermethode gibt es zahlreiche unterschiedliche Verfahren, wie z.B. Pick-by-Vision, Pick-by-Voice, Pick-by-MDE.
Auch in Zeiten weiter zunehmender Digitalisierung gehört Pick-by-Paper immer noch zu den am weitesten verbreiteten Kommissionierverfahren. Der Kommissionierer erhält eine umfangreiche Liste mit Angaben zum Lagerort der Ware und der zu entnehmenden Menge und geht damit durchs Lager. Das Kommissionieren mit der Papierliste ist einfach und günstig in der Anwendung.
Alle Informationen der Picking-Liste werden dem Kommissionierer mit dem Pick-by-Scan-Ansatz digital präsentiert. Dazu greift er auf mobile Scanner wie beispielsweise Handhelds zurück, die direkt mit dem übergeordneten Kommissioniersystem verbunden sind.
Pick-by-Light ist eine Kommissioniermethode, die sich vor allem beim Einsatz in Lagern mit einem hohen Durchlauf und großen Artikelmengen bewährt. Der Werker wird mit Lichtsignalen durch das Lager geführt. Diese sind in Displays und Tasten an den Lagerregalen angebracht. Direkt am Regalfach dokumentiert der Kommissionierer seine Aktion, also die Entnahme der Ware oder die Befüllung des Lagerplatzes beim sogenannten „Put-to-Light“-Prozess.
Eine in der Praxis beliebte Lösung für das Kommissionieren ist Pick-by-Voice. Der Picker erhält den Auftrag direkt auf sein Ohr. Über ein Headset und dessen Mikrofon wird er von einer computergenerierten Stimme durch das Lager zu den Artikeln geleitet. Der Kommissionierer kommuniziert direkt mit dem übergeordneten System.
Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Kommissionierverfahren in der Mann-zur-Ware-Kommissionierung? Ein kurzer Überblick:
Alle Methoden haben Vor- und Nachteile, die Sie für Ihren Use-Case abwägen müssen.
Je größer der Durchsatz, desto interessanter können neue Kommissioniermethoden wie Pick-by-Vision sein. Ihr Einsatz kann Kosten nachhaltig senken: Hohe Kommissioniergeschwindigkeit und eine deutlich reduzierte Fehlerquote machen Prozesse effizienter und eine hohe Ergonomie erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit. Vor allem bei sperrigeren oder schwereren Artikeln bewährt sich der Hands-free-Ansatz: Mitarbeitende haben beide Hände frei, um Ware zu bewegen.
Moderne Systeme integrieren diese Vorteile und ermöglichen einen flexiblen Einsatz. Systeme wie Pick-by-Vision lassen sich flexibel erweitern und können in unterschiedlichen Einsatzbereichen, wie z.B. für die Inventur oder die Wareneingangskontrolle, verwendet werden.
Investitionskosten
Informieren Sie sich über die zu erwartenden Investitionskosten. Setzen Sie diese in Relation mit dem zu erwartenden ROI.
Durchsatz
Beziehen Sie die zu bearbeitende Auftragskapazität in Ihre Überlegungen mit ein. Wie viel Aufträge verarbeiten Sie pro Tag und pro Zeiteinheit in Ihrem Lager?
Lagerfläche
Betrachten Sie die von Ihnen genutzte Lagerfläche. Berücksichtigen Sie Kriterien wie die Breite der Gänge, die Höhe der Regale und die verfügbaren Ebenen
IT-Kompatibilität
Prüfen Sie, ob die neue Methode für das Kommissionieren mit ihrer vorhandenen IT-Infrastruktur im Lager arbeiten kann.
Mitarbeiter
Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein. Welche Bedürfnisse haben die Kommissionierer? Entscheiden Sie, welches System diesen am besten gerecht wird und passen Sie dieses individuell an Ihr Team an.
Die einfachste Form der Mann-zur-Ware-Kommissionierung ist Pick-by-Paper, das Kommissionieren mit Papierlisten. Mit Pick-by-Scan wurde diese Art der Artikelzusammenstellung digitalisiert. Die zu entnehmenden Artikel sowie deren Menge werden einem mobilen Gerät angezeigt, beispielsweise einem MDE. Eine weitere Kommissionermethode ist Pick-by-Light. Dabei wird der Lagermitarbeiter mit Hilfe von Leuchtelementen durch das Lager zu den entsprechenden Artikeln geleitet. Eine flexiblere Lösung ist Pick-by-Voice, eine Methode bei der der Mitarbeiter sprachgeführt durch das Lager geleitet wird. Pick-by-Vision vereint die Vorteile von Pick-by-Voice und Pick-by-Light. Der Kommissionierer trägt eine Datenbrille und wird durch sie durch das Lager navigiert. Er hat die Hände immer für seine Kerntätigkeit, das Kommissionieren, frei und arbeitet mit einer hochergonomischen und modernen Technologie.
Pick-by-Paper ist zwar die kostengünstigste Variante für das manuelle Kommissionieren, gleichzeitig aber auch die fehleranfälligste und ineffizienteste Lösung. Mit Pick-by-Scan wird die Picking-Liste digitalisiert. Die Hände des Lagermitarbeiters sind jedoch nach wie vor nicht frei für die Haupttätigkeit, das Kommissionieren von Artikeln. Neuere Systeme wie Pick-by-Light oder Pick-by-Voice sind deutlich effizienter. Bei Pick-by-Light wird der Kommissionierer zuverlässig durch das Lager geführt. Die Lösung ist jedoch mit anfänglich hohen Investitonskosten und einer niedrigen Flexibilität nur schwer skalierbar. Bei Pick-by-Voice hat der Kommissionierer die Hände für seine Kerntätigkeit frei. Durch das permanente Zuhören tritt jedoch eine Ermüdung schneller ein und Pickfehler können sich einstellen. Pick-by-Vision vereint alle Vorteile der modernen Systeme. Ein großer Vorteil ist die hohe Ergonomie. Darüber hinaus steigt die Kommissioniergeschwindigkeit, während gleichzeitig die Fehlerquote sinkt. Der Schulungsaufwand ist gering und die Mitarbeiter arbeiten auch im Dauerbetrieb zufrieden und effizient mit ihrem Navigator im Lager.
Die Einführung einer neuen Kommissioniermethode ist eine Grundsatzentscheidung. Sie muss von zahlreichen Stakeholdern im Unternehmen mitgetragen werden. Wichtige Zielgruppen sind die Mitarbeiter, die Logistik-Manager und die IT-Abteilung. Darüber hinaus werden das Management Board, betriebliche Gesundheitsmanager und auch die IT-Abteilungen von Kunden sowie die IT-Dienstleister in das Projekt mit einbezogen.
Die Kommissionierung ist einer der arbeits- und zeitintensivsten Aufgaben im Lager. Als letztes Glied der innerbetrieblichen Logistikkette hat sie direkten Einfluss auf die Zufriedenheit der Kunden und damit die Reputation des Unternehmens. Fehler bei der Kommissionierung nehmen Kunden direkt wahr. Da liegt es nahe, dass viele Unternehmen prüfen, ob die Automatisierung dieses Prozesses wirtschaftliche Fortschritte bringt. Rund 80 % und damit die überwiegende Mehrheit vertrauen jedoch weiterhin auf manuelle Lösungen. Diese sind flexibler als automatisierte Systeme. Und die Flexibilität ist im Lager ein entscheidender Vorteil – gerade in Zeiten von heterogenen und schnell wechselnden Produktportfolios sowie immer kürzeren Lieferzeiten.
Im Zentrum der manuellen Kommissionierung steht der Mensch, dessen Arbeitsabläufe bei gleichzeitig steigendem Zeitdruck immer komplexer werden. Die zentrale Aufgabe der Technologie ist es dabei, den Menschen bei seiner Arbeit zu unterstützen. Ziel ist es, so die Produktivität, die Ergonomie und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen. Dabei spielt das User-Interface, auf dem die Interaktion zwischen Mensch und Assistenzsystem stattfindet, die entscheidende Rolle. Dies muss so gestaltet sein, dass der Werker nur die Informationen erhält, die er auch wirklich benötigt, um seine Aufgaben zu erfüllen. Die Komplexität wird softwareseitig abgebildet, dem Lagermitarbeiter aber nicht angezeigt.
Das beste User-Interface schafft Pick-by-Vision: Mit der auf das Wesentliche reduzierten Anzeige von Informationen, wird die Belastung für den Werker minimiert. Pick-by-Vision führt zielgerichtet durch den Prozess und entlastet den Mitarbeiter. Die kognitiven und psychischen Belastungen für den Kommissionierer werden deutlich reduziert. Das User-Interface kann jederzeit ohne großen Aufwand an die individuellen Bedürfnisse der Lagermitarbeiter angepasst werden.